Der Winter will und will nicht weichen. Die globale Klimaerwärmung scheint zumindest diesmal irgendwie bei ihm nicht angekommen zu sein. Kaum daß die Sonne es mal schafft, ihre Strahlen bis zum Erdboden reichen zu lassen, laufen die nach Frühlingsluft lechzenden Erdenbürger hinaus in die Natur, um etwas davon einzufangen. Doch ehe man sich versieht, verschwindet das noch wenig wärmende Sonnenlicht hinter einer Wolke, einem Hügel oder was sich sonst noch so bietet und läßt uns frierend nach etwas suchen - eben nach einem neuen Lichtblick. Genau das habe ich heute im Greizer Park auch versucht.
Mit dem Fotoapparat etwas von dem erheischen, was für die Jahreszeit normal wäre - Schneeglöckchen zum Beispiel. Irgendwo sollen sie in Greiz angeblich schon aufgetaucht sein, doch auf meiner Tour gab's nichts dergleichen! Oder vielleicht die grünen Spitzen sich zum Licht reckender Krokusse? Fehlanzeige! Der Greizer Park, sonst immer ein Glanzpunkt der Stadt, verbreitet zur Zeit mit seinen braunen Farbtönen kaum Vorfreude auf den Frühling, sondern eher das Bild von Melancholie und Trauer. Wenigstens der Schloßturm thront hoch und schlank über dem Park und ragt, vor einigen Jahren frisch "lackiert", wie ein göttlicher Fingerzeig hell in den Himmel. Nach längerem Suchen fand ich dann aber in der Nähe der Hammerscheune doch einige Vorboten des Frühlings, auch wenn sie sich noch recht zaghaft zeigten - die ersten Weidenkätzchen, also doch ein
Lichtblick!
Am "hinteren" Parkausgang gab es dann einen
Lichtblick der besonderen Art: Die Familie Du Maire feierte nach 20 erfolgreichen Jahren und umrahmt von vielen Blumengaben ihrer Gäste das Jubiläum ihrer Wirtstätigkeit in der
Greizer Parkgaststätte. Herzlichen Glückwunsch, ich wünsche immer ein volles Haus!
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Anderenorts ging zum 1. März das Licht aus - in der Gastwirtschaft "Zum Brunnen" auf dem Greizer Markt. Ein wirklich hübsches Gasthaus, doch ein glückliches und gastliches Händchen war in der Vergangenheit bereits einer Reihe von Betreibern verwehrt. Jedoch sollten wir nicht traurig sein und die Schließung vielmehr unter dem Aspekt betrachten, daß dieses Ende dem Gasthaus hoffentlich die Chance gibt, künftig von einem Profi betrieben zu werden (wer will, kann hier getrost zwischen den Zeilen lesen :-) ), denn optisch hätte es dies wirklich verdient! Das wäre dann auch wieder ein Lichtblick!
In der Nähe des Schwanenhauses stehen am noch immer zugefrorenen Parksee die Luftwurzeln eines alten Baumes am Ufer, von denen der
Greizer Nachtwächter im Schein seiner Laterne den kleinen Gästen manchmal erzählt, es seien zu Holz gewordene spukende "Parkgeister". Das macht die Nachtwanderung durch den Park für die sonst so aufgeweckten (manchmal vorlauten…) Kinder dann doch immer etwas gruselig und läßt sie leiser werden, sehr zur Freude der mitlaufenden Eltern. Bei Tage haben meine Gäste die Wurzeln auch schon einmal als eine sich unterhaltende Gartenzwergfamilie interpretiert…, schau an, was wir in Greiz alles haben :-) !
Fleißige Parkgeister gibt es neuerdings tatsächlich. Mit der Parkpflege stand es in den letzten Jahren nicht unbedingt zum Besten. Seitdem man begriffen hat, daß man doch nicht jede Arbeit "outsourcen" kann (auch wenn es bis zur Erkenntnis lange dauerte…) und eine neue Parkverwalterin samt eines richtigen "eigenen" Gärtners (keine Fremdfirma!) ihren Dienst aufgenommen hat, sind deutliche Spuren der neuen "Parkgeister" überall auszumachen. Vom Gehölzschnitt bis zum Wegebau - ein tatsächlicher
Lichtblick! Und auch wenn die frischen Maulwurfshügel nicht in jedem Falle eine Freude für Gärtner sein dürften, Frühlingsboten sind sie allemal!
Ein bisher von der Öffentlichkeit fast unbemerkter
Lichtblick offenbart sich dem aufmerksamen Parkbesucher am Eingang des
Sommerpalais', denn hier haben fleißige Malersleute sich bereits im vergangenen Jahr darin versucht, dem Mittelteil der Südfassade ein freundliches Äußeres zu geben - endlich!!! Viel Geld ist in das "dritte Greizer Schloß" investiert worden, und die Maler kommen auf jeder Baustelle eben immer zuletzt. Und wenn der Winter nun hoffentlich bald zu Ende ist, wird man sicherlich auch die Maler bald wieder antreffen.
Ein frisch aufgestelltes Schild kündet nahe der Luftbrücke vom neuen
Elsterperlenweg, der mitten durch den Park führt, eine touristische Bereicherung und auch ein
Lichtblick ist. Wenn wir doch nur endlich auch soweit wären, den potentiellen Touristen eine ausreichende Anzahl Hotelbetten anbieten zu können (!), dann wäre das ein Ausdruck von Gleichklang und guten Konzepten. Hier ist Verschlafenes nun im Eiltempo nachzuholen, denn unsere Nachbarn zeigen uns schon lange, wie man's richtig macht. Wie war das nochmal, "überholen ohne einzuholen…" oder so ähnlich :-), das wird ein Kraftakt! Hoffen wir das Beste und vor allem darauf, daß dabei Profis zu Werke gehen und den verkündeten Worten auch Taten folgen! Mahnend genug steht sie ja da, die Schloßturmspitze, als tatsächlicher
Lichtblick am kalten Abend dieses Spätwintertages.
Jedenfalls habe ich wider Erwarten doch noch einige Lichtblicke gefunden.
Doch jetzt wird's dunkel, deshalb wünscht der Nachtwächter allen Frühlingssuchenden eine GUTE NACHT!